GESCHICHTE

Die 40-jährige Geschichte schulischer Inklusion in Österreich

Die bildungspolitische Diskussion um die gemeinsame Bildung von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen wird in Österreich seit den 1970er-Jahren geführt. Zuerst forderten einzelne kritische Expert_innen, Lehrer_innen und die im Entstehen begriffene neue Behindertenbewegung (Selbstbestimmt Leben) schulische Integration ein. Die 1977 in Italien umgesetzte Abschaffung der Sonderschulen bestärkte in Österreich (und im ganzen deutschsprachigen Raum) Bewegungen für integrative Bildungsreformen. Ab den 1980er-Jahren griffen Initiativen von Eltern behinderter Kinder die Konzepte für gemeinsamen Unterricht auf. Sie erkämpften erste Schulversuche und deren gesetzliche Verankerung (siehe die Evaluation der integrativen Schulversuche durch Specht 1993 (http://bidok.uibk.ac.at/library/specht-evaluation-index.html), sowie Mitte der 1990er-Jahre die gesetzliche Regelung schulischer Integration im Grund- und Sekundarschulbereich. Nach Fortschritten der Umsetzung in den 1990er-Jahren stagnierte die Entwicklung allerdings, mit großen regionalen Unterschieden, bis heute. Dies trotz der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch den österreichischen Nationalrat (2008), die schulische Inklusion als Menschenrecht deklariert.

Zum NACHLESEN

Die historische Geschichte von inklusiver Bildung als Bildungspolitik von unten in Österreich kann in ihren Grundzügen mit Hilfe folgender Texte nachvollzogen werden.

  • Behinderten Integration. Geschichte eines Erfolgs. Dokumentation von Otto Anlanger (Schulheft Nr. 70, 1993, Verlag J&V) – Die Entwicklung wird von 1974 bis 1993 detailreich dokumentiert.
  • Integration:Österreich (Hrsg.): „Weißbuch Integration“ 1998, im Internet: http://bidok.uibk.ac.at/library/erziehung_heute-weissbuch_inhalt.htmlKritische Analyse der Entwicklung bis 1998
  • Integration:Österreich (Hrsg.): Weißbuch ungehindert behindert (2004, Eigenpublikation von I:Ö) – Zeitleiste bis 2003 mit vielen anschaulichen Beispielen und Texten (Download)
  • Die „Initiative Inklusion Österreich“ veröffentlicht 2007 ein von zahlreichen Organisationen unterstütztes „Positionspapier“ und 2010 ein Forderungspapier (Manifest) „Inklusive Bildung: Gesetzlich verankern – Qualität sichern – weiterentwickeln“

Zur näheren Beschäftigung mit Inklusion im Bildungsbereich: In der digitalen Bibliothek „bidok.at“ sind über 400 einschlägige Texte zu Fragen von schulischer Inklusion zu finden.

ZUM ANSEHEN

In den folgenden Filmen – alle zu finden auf dem youtube-Kanal „selbstbestimmt 1“ – kann die Entwicklung der Bemühungen und des Kampfes für schulische Inklusion, der Fort- und Rückschritte über 40 Jahre, authentisch und lebendig nachvollzogen werden.

Eltern mit behinderten Kindern: Mangel an Unterstützung/ familien-begleitenden Diensten. ORF 2020 – Eltern mit behinderten Kindern: Mangel an Unterstützung/ familien-begleitenden Diensten. Der ORF-Tirol berichtet: „Kraftakt im Verborgenen. Eltern von Kindern mit Behinderung fühlen sich oft im Stich gelassen. …. im Studio ist Familienberaterin Petra Flieger.“ ORF Tirol heute 16. 07. 2020

„Licht für die Welt“ für schulische Inklusion 2017 – ORF-ZIB 1 – Beitrag zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember 2017

Bildungsministerin: Sonderschulen abschaffen (2017) – ORF ZIB 13 00, 5.1.2017: „Bildungsministerin Hammerschmid (SPÖ) will die Sonderschulen abschaffen. Vorbild dafür sind skandinavische Länder, aber auch Südtirol. In Österreich wird seit 2015 die Umstellung in einigen Bundesländern erprobt.“ DERSTANDARD 5.1.2017: „Hammerschmid: Sonderschulen sollen zur Ausnahme werden. Mittelfristig sollen inklusive Mittelschulen zur Normalität werden. Wien – Sonderschulen sollen nach den Vorstellungen von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) nach und nach abgeschafft werden. ‚Mittelfristig ist es das Ziel, so steht es auch im Regierungsübereinkommen, dass wir keine Sonderschulen mehr brauchen‘, erklärte Hammerschmid am Donnerstag in der Mittags-ZiB. Im Jahr 2020 sollen Sonderschulen demnach die Ausnahme sein und inklusive Mittelschulen die Normalität. Vorbild für die Ministerin sind die skandinavischen Länder, aber auch Südtirol, wo sich Hammerschmid im Herbst ein Best-Practice-Beispiel angeschaut hat – DER STANDARD berichtete. Im STANDARD-Interview hatte die Ministerin damals auf die laufenden Schulversuche verwiesen. ‚Wir haben derzeit inklusive Modellregionen in Tirol, Kärnten und der Steiermark. Die laufen bis 2020. Zudem gibt es Sonderschulen, die den umgekehrten Weg gehen und sich schon jetzt öffnen.‘ Man wolle ‚Erfahrungen sammeln und dann schauen, wie wir damit umgehen‘, so Hammerschmid. (red, 5.1.2017)“

ZIB Magazin – Inklusion in der Schule – 2014 – Beiträge zur schulischen Inklusion – ORF-ZIB-Magazin vom 5. Sept. 2014. Mit Untertitelung. „Eine Schule für alle gibt es nicht“ „Wie es den Betroffenen dabei geht, ist offensichtlich nebensächlich“. Engagierte Darstellung in der unterschiedliche Exponenten für Schulentwicklung zu Wort kommen, und auch Kinder.

Enquete zur Inklusion in die Schule in Tirol 2012 – ORF „Tirol-heute“-Bericht über die Tiroler Landesenquete zur schulischen Integration am 22. März 2012 „Es gibt kein Konzept in Sache Schulintegration in Tirol, da sind sich die Experten einig“. „Die Politiker haben sich festgelegt, man will weiter einen zweigleisigen Weg gehen“ (Sonderschulen und inklusive Klassen)

Osterhasendemonstration und Schulische Inklusion 2012 – Osterhasendemonstration und Referat von Volker Schönwiese bei der Informationsveranstaltung des bmask zum NAP 2012 – 2020 (Nationaler Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen; 27. Februar 2012, Kardinal König Haus Wien) Osterhasendemonstration: Im ganzen Veranstaltungssaal und zwischen den Kaffee-Tassen und dem Buffet wurden von Selbstbestimmt-Leben-AktivistInnen Schokolade-Osterhasen mit Plakaten aufgebaut worden. Plakate: „Sonderschulen behindern“, „Keinem Kind tut eine Sonderschule gut“, „Heime braucht es keine“, „Selbstbestimmt leben jetzt!“, „Nichts über uns ohne uns!“, „Schafft die Heime ab!“, „Barriere-Freiheit etzt!“, „Scheiß auf Mitleid! – Piss on Pity!“, „Selbstbestimmt leben jetzt!“ „Richtiges Geld für richtige Arbeit!“, „Wir wollen Nicht ins Dunkel!“, „Wo sind die Gebärden-DolmetscherInnen!“, „Rampen statt Eurofighter!“, „Schluss mit der Apartheit!“, „Lohn statt Taschengeld!“ Inhalt des Referates: Nicht nur die UN-Konvention fordert vollständige Inklusion im Bereich Bildung, auch wissenschaftliche Studien belegen seit den 80er-Jahren die Probleme der Sonderschulen und die Vorteile der Integration/Inklusion. Eine österreichische Studie von 1980 und zwei aktuelle internationale Studien werden als Beispiele kurz präsentiert.

ORF „Behindert in Wien“ 1998 – Dokument zur Geschichte der Forderungen nach Integration in Österreich: ORF-Treffpunkt Wien mit Nora Frey, 1998, Thema: „Behindert in Wien“, mit: Peter Wolf, Florian Jung, Bernadette Feuerstein, Christa Polster, Patricia Bersin-Weichenberger und Michael Krispl, mit Statements aus dem Publikum von der Vorsitzenden der Gemeinderätlichen Behindertenkommission in Wien, Erika Stubenvoll, und von Heinz Forcher. Zitat Stubenvoll: „Ich denke, dass es nach einer Übergangszeit einmal soweit sein muss, dass es gar keine Sonderschulen mehr gibt, sondern dass es nur mehr Integrationsklassen gibt, aber es geht nicht von heute auf morgen …. Ich bin mir sicher, dass wir irgendwann die Abschaffung der Sonderschulen erreicht haben, so wie wir das auch bei den Kinderheimen geschafft haben und den Übergang zu Wohngemeinschaften.“ Anm.: Teilweise leider schlechte Tonqualität der Aufnahme

ORF Am Schauplatz: Mario (1998) – ORF Am Schauplatz 1998 über die Geschichte von Mario Brandl. 18 Jahre später (2016) erscheint ein Bericht mit der Schlussfolgerung: „Diese Geschichte beweist, dass Inklusion keine Illusion ist“. Die Einleitung zum ganzen Text: „Mario Brandl, ein knapp 30jähriger, mehrfachbehinderter Mann aus NÖ, blickt auf eine bewegende Lebensgeschichte zurück und darf sich nun über seinen eigenen, hart erkämpften Erfolg freuen. Aufgrund seiner Geburtsbehinderung musste er sich unzähligen medizinischen Interventionen unterziehen, doch letztlich hat er es geschafft. Mit viel Ehrgeiz und Spaß arbeitet er nun seit 7 Jahren bei der Raiffeisen Informatik Technical Services GmbH in Wien (RI-S), wo er kürzlich in seiner Abteilung zum Mitarbeiter des Jahres gewählt wurde. Diese Geschichte beweist, dass Inklusion keine Illusion ist!“ Aus: ÖZIV-Info, Nr. 1/2016, S.8, siehe: http://www.oeziv.org/medien/160413-oeziv12016web.pdf

„Freinet, des is wos für olle Kinda!“ – schulische Inklusion 1998 – Ein Film zur Freinetpädagogik hergestellt von Studierenden der PH Oberösterreich mit Beispielen aus unterschiedlichsten Schulkassen in Oberösterreich und Wien, von Markus Obermatt und Markus Weikl 1998

ORF „Zur Sache: Schulintegration geistig Behinderter“ 1996 – ORF „Zur Sache“ Nov. 1996 zum Thema „Schulintegration geistig Behinderter – sinnvolle Maßnahme oder überzogene Reform?“ mit Peter Rabl (ORF, Diskussionsleitung), Heinz Forcher (Vorsitzender Integration Österreich), Elisabeth Gehrer (Unterrichtsministerin), Gundula Hauser (Leiterin Sonderschule), Johannes Martinek (Präsident Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände), Volker Schönwiese (Erziehungswissenschafter), Franz Spiesmeier (Vorsitzender AHS-Gewerkschaft) Ministerin Gehrer (ÖVP) argumentiert gegen die Integrations-Politik von Rudolf Scholten (SPÖ) nicht für eine Umgestaltung in Richtung Integration, sie befürwortet eine Verdoppelung der Systeme: „Man sollte alle die Möglichkeiten nebeneinander sehen und es gibt viele Lehrerinnen und Lehrer, die sich für die Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf enorm engagieren, die sich in der Integration, die sich in der Sonderschule engagieren und man sollte wirklich alle Möglichkeiten sehen und die auch gleichberechtigt nebeneinander besten lassen.“

Lust am Lernen – Schulische Integration/Inklusion 1996 – „Nehmt euch Zeit und nicht die Lust am Lernen. Offene Lernformen an der Grundschule. Eine Fallstudie am Beispiel einer Wiener Integrationsklasse.“ Drehbuch: Christian Berger, Josef Reichmayr. Regie und Produktion: Lukas Stepanik im Auftrag des BMUK Medien-Service, Wien. Hergestellt von Extrafilm 1996  

Unterrichtsminister Scholten im ORF-ZIB 1994 – Interview mit Unterrichtsminister Rudolf Scholten im ORF „Zeit im Bild 2“, 1994. Pressemeldung der APA: Wien (APA) – Unterrichtsminister Rudolf Scholten will die Integration behinderter Kinder von der Volksschule auf die weiterführenden Schulen ausbauen. Das System müsse in spätestens eineinhalb bis zwei Jahren auch für die Hauptschule und die AHS stehen. Dies sei ein „wesentlicher Punkt der Koalitionsverhandlungen“, sagte Scholten Freitag abends im ZiB-„Abendstudio“. Der Minister betonte, daß die behinderten Kinder in der AHS nicht nach dem AHS-Lehrplan, sondern nach ihrem eigenen unterrichtet würden. Zu Mängeln in der seit rund einem Jahr gesetzlich geltenden Integration behinderter Kinder in der Volksschule sagte Scholten, daß es eine Reihe von Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrer und Beratungen gebe, diese reichten aber noch nicht aus. Ihm sei jedenfalls eine rasche Umsetzung der Reform wichtiger als eine perfekte Realisierung von Beginn an. Für die Lehrer werde begleitende Fortbildung angeboten. Ab dem nächsten Schuljahr würden auch die Lehrpläne an den Akademien zur Ausbildung der Lehrer stehen. Daß die Koalition die für den Beschluß von Schulgesetzen nötige Zwei-Dritte-Mehrheit im Nationalrat verloren hat, sieht Scholten nicht unbedingt als Nachteil. Damit könnten die „Blockademöglichkeiten“ wegfallen. Wenn man sich einen Partner in der Opposition für eine Reform finde, werde es für den Koalitionspartner schwerer zu blockieren, meinte Scholten. (Schluß) mk APA590 1994-10-21/22:32  

ORF-Konflikte 1994 zur schulische Integration/ Inklusion: „Zurück auf die Eselsbank?“  – „Trotz Gesetz haben die Bundesländer nicht ihre Hausaufgaben gemacht“. Dokument zur Geschichte der schulischen Integration in Österreich 

Drei Filme der Elternbewegung für schulische Integration von Christa Polster: 

  • Alles was neu ist macht Angst, Integration in der Volksschule, 1993 
  • „Gesetz statt Gnade“- Der mühsame Weg zur Integration 1984-1993 
  • Schulische Integration im Sekundar-Bereich, Film 1994 – Legendär ist die Szene in diesem Film, in der Alexander Weingartner, einer der ersten SchülerInnen mit sogenannter geistiger Behinderung, die in Österreich integrativ Bildung erhalten haben, seinen Klassenkolleg_nnen an der AHS die Herstellung eines Topfenaufstrichs demonstriert .(ab ca. Minute 8). Georg Feuser erläutert die Absurdität und Ineffizienz von homogenen SchülerInnengruppen.

ORF „Behindert in Wien“ 1998 – Dokument zur Geschichte der Forderungen nach Integration in Österreich: ORF-Treffpunkt Wien mit Nora Frey, 1998, Thema: „Behindert in Wien“, mit: Peter Wolf, Florian Jung, Bernadette Feuerstein, Christa Polster, Patricia Bersin-Weichenberger und Michael Krispl, mit Statements aus dem Publikum von der Vorsitzenden der Gemeinderätlichen Behindertenkommission in Wien, Erika Stubenvoll, und von Heinz Forcher. Zitat Stubenvoll: „Ich denke, dass es nach einer Übergangszeit einmal soweit sein muss, dass es gar keine Sonderschulen mehr gibt, sondern dass es nur mehr Integrationsklassen gibt, aber es geht nicht von heute auf morgen …. Ich bin mir sicher, dass wir irgendwann die Abschaffung der Sonderschulen erreicht haben, so wie wir das auch bei den Kinderheimen geschafft haben und den Übergang zu Wohngemeinschaften.“ Anm.: Teilweise leider schlechte Tonqualität der Aufnahme

Unterrichtsminister Scholten 1992 zu schulischer Integration: Unterrichtsminister Rudolf Scholten 1992 im ORF-ZIB2 (Zeit-im-Bild ORF 2) zur schulischen Integration/Inklusion in der Schule 

„Die Zeitmaschine “ integratives Theater 1988 – Eindrucksvolle integrative Theaterproduktion „Die Zeitmaschine – oder wer hat Angst vorm Spiel des Lebens“ verfasst für die 4. Stufe der ersten integrativen/ inklusiven Klasse Österreichs (Oberwart/ Burgenland) 1988, Text und Regie: Peter Wagner, Produktion: Walter Reiss, ORF Burgenland Informationen zum Theaterstück, siehe: http://www.peterwagner.at/html/arbeiten/stuecke_zeitmaschine.htm 

Schulische Integration 1987 – Sehr lebendiger ORF-Bericht 1987 über schulische Inklusion in Österreich, über die zweite Schulversuchsklasse zur Inklusion in Österreich in Weissenbach/Tirol und Diskussionen mit Kindern über ihre Einschätzungen und Erfahrungen.

Schule ohne Aussonderung, Tagung Bad Tatzmannsdorf 1985 – Film zum ersten Symposium „Schule ohne Aussonderung“ 1985 in Bad Tatzmannsdorf/ Burgenland (Achtung: Zu Beginn des Filmes Tonausfälle), organisiert von der Elterninitiative für Integration, mit Teilnehmerinnen aus ganz Österreich und Gästen aus Deutschland. Im Burgenland hatte der erste integrative Schulversuch in Österreich im Jahr 1984 begonnen. Das Symposium in Bad Tatzmannsdorf war das erste von 10 Symposien die in den folgenden Jahren in Österreich an verschiedenen Orten – organisiert von den Elterninitiativen für Integration – stattfanden und die gesetzliche Umsetzung der schulischen Integration in den 90er-Jahren in Österreich vorbereiteten. 

Teleobjektiv: Schul-Integration 1983 „Chancengleichheit für Behinderte?! Drei Schulmodelle in Nord- und Südtirol“  – Klaus Gatterer‘s „Teleobjektiv“ gestaltet 1983 einen wichtigen Vergleich der deutsch- und italienischsprachigen schulischen Integration behinderter Kinder in Südtirol mit dem österr. Sonderschulsystem in Nordtirol. Eltern, Lehrer_innen und Vertreter_innen von Behörden und Politik kommen zu Wort. Ein Film von Herbert Prock; Redaktion: Klaus Gatterer. Zum Schluss interviewt Klaus Gatterer den Soziologen Rudolf Forster, der eine kritische Analyse zu Österreich formuliert (siehe: Rudolf Forster [1981]: Wem nützt die Sonderschule? Kritische Anmerkungen zur Praxis der Aussonderung lernbehinderter Kinder in eigenen Schulen. http://bidok.uibk.ac.at/library/forster-sonderschule.html

„Endstation Sonderschule“ ORF Club 2, 1983 – ORF Club2 „Endstation Sonderschule“ 1983 (oder 1984), Moderation: Freda Meissner-Blau; TeilnehmerInnen: Martin Bolldorf (Vater eines behinderten Kindes), Irmgard Kastner (Hausfrau), Maria Klausner (Sonderschullehrerin), Wilhelm Klimosch (Volksschuldirektor), Robert Pöschl (Lehrer an einer allgemeinen Sonderschule), Arnold Tribus (Lehrer an einer integrierten Schule, Bozen), Georg Urban (Hilfsarbeiter, ehem. Sonderschüler). Georg Urban hat 1983 versucht ein Volksbegehren gegen Sonderschulen zu initiieren. In dem Club 2 werden alle bis heute bekannten Pro und Contras zur schulischen Inklusion abgehandelt. Georg Urban als ehem. Sonderschüler und der Lehrer Arnold Tribus aus Bozen, argumentieren für Integration, am schärfsten dagegen Robert Pöschl als Sonderschullehrer. Die zehn Jahre danach – Mitte der 1990er-Jahre – durch Elterninitiativen erreichte Integrations-Schulgesetzgebung hat österreichweit nur zu einer relativ geringen Reduktion von Kindern in Sonderschulen geführt; über eine massive Ausweitung der Zuschreibung sonderpädagogischen Förderbedarfs an Kinder entstand ein verdoppeltes System von Integrationsklassen und Sonderschulen. Siehe: http://bidok.uibk.ac.at/library/flieger-segregationsquotient.html Siehe: http://bidok.uibk.ac.at/library/flieger-segregationsquotient.html 

Zentrum für Verhaltenspädagogik, Wien 1980 – Film über das „Das Zentrum für Verhaltenspädagogik“ in Wien von ca. 1980, ORF-„ohne Maulkorb“. Text zum Konzept des Zentrums von Karl Köppel: http://bidok.uibk.ac.at/library/koeppel-projekt.html . Das Zentrum war ein Vorbereiter für schulische Inklusion in Wien. Zitat Köppel (im Film): „Wir glauben …, dass unsere Arbeit zweibeinig sein muss. Das eine Bein ist die individuelle Betreuung von Kindern, die Schwierigkeiten haben, die Konflikte haben, die leiden, von Eltern, die leiden, von Lehrern, die leiden. Da muss unmittelbar Hilfe angeboten werden, was wir durchaus können. Das zweite Bein ist allerdings die Hinterfragung des Systems an das wir anpassen, wir können uns nicht ersparen, uns die Frage zu stellen, ob diese Schule, ob diese Bedingungen auch die idealen sind. Und das versuchen wir redlich zu tun mit unseren Möglichkeiten, die wir haben, wir versuchen so zum Beispiel schon durch unsere Ideologie, dass wir die Leistungsforderung zurückstellen, das emotionale Element in den Vordergrund stellen, dass wir das Spielerische in den Vordergrund stellen. Eben die Ganzheitlichkeit mehr zu betonen….“  

Die Geschichte wurde zusammengestellt von Volker Schönwiese.